Durchgelesen: Enders Game

Ja richtig: gelesen. Mich hat irgendwie das Spektakel um den Film stutzig gemacht und wie das bei mir gerne so ist, habe ich dann mal nachgegoogelt wo das eigentlich her kommt.

Peinlicherweise ist Orson Scott Card bisher nicht auf meinem Autoren- Radar aufgetaucht. Dabei schafft er es mit Enders Game in die Top 100 der Modern Library und hat den Hugo und den Nebula Award mit eben diesem Roman erhalten. Das adelt ihn zu mehr als einem Science Fiction Klassiker. Auch wenn im deutschen Literatur- Betrieb Science- Fiction nicht wirklich vorkommt, im angloamerikanischen Raum ist das mitnichten so und so gibt dort einige beachtliche Klassiker, von welchen mir dieser bisher entging.

Wo ich mich doch für einen profunden Kenner der Science- Fcition Literatur halte, habe ich kurzerhand die original- Ausgabe bestellt und in für mich spektakulär kurzer Zeit durchgelesen; Ein erstaunliches Buch:

Enders Game (ISBN-100-7653-3754-1) ist zuallererst ein sogenannter “Military- Science- Fiction” – keine Space Opera und keine Exploration. Er zieht damit auf Klassiker wie Orson Wells War of the Worlds und Robert A. Heinleins Starship Troopers gleich.

Insbesondere mit letzterem teilt sich Enders Game die Kompromisslosigkeit einer zentralen Idee. Hier ist die Idee, dass nur Kinder so rigoros in ihren Entscheidungen und deren Umsetzungen sein können, dass sie in der Lage sind dem ausnahmslos überlegenen Gegner – lustigerweise ebenfalls Bugs – erfolgreich die Stirn bieten zu können. Geschwindigkeit in der Entscheidungsfindung und im Falle von Ender eine strategische Hochbegabung sowie die daraus resultierende Isolation – kunstvoll verstärkt – führen zur können.

Dem liegt die Annahme zu Grunde, dass Erwachsene in ihren Entscheidungsprozessen von Werten und Erfahrungen so beeinträchtigt sind, dass sie etwas grundsätzlich Neuem, wie der Schwarm- Intelligenz, bzw. der allgegenwärtigen zentralen Intelligenz einer “Königin” nicht viel entgegen zu setzen haben. Schon gar nicht wenn die Insekten- mäßige Überzahl und die Entbehrlichkeit der Drohnen mit althergebrachten Auffassungen kollidiert.

Ich will nicht spoilen, und verschweige daher die wirklich bemerkenswerte Wendung zum Höhepunkt – die nicht dadurch geschmälert wird, dass Ender alles nach wie vor für ein Spiel hält. Allein ich bin vor – Erfurcht (?) – fast vom Sofa gefallen.

Der Autor selbst sieht im Übrigen durchaus die Idee des “Battleroom” als zentral an und hat sie wohl auch lange mit sich herum getragen, bis er beschloss “es einmal mit Schrieben zu versuchen”. Alles in allem finde ich diese jedoch, vielleicht auch weil so ähnliche Konzepte durchaus auch schon lange kursieren, selbst eingedenk der frühen Fassung von 1977 nur halb so erstaunlich, wie den Mut dem Leser zuzumuten, dass das Wohl und Wehe einem Kind anvertraut wird.

Für mich ist das Buch ein absoluter Top Titel.

Bleibt zu Hoffen, dass im Film nicht wie in War of the Worlds oder Starship Troopers die zentralen Aussagen so weich gespült werden, dass sie hinter Beziehungs- TeiTei und Drama verschwimmen.

kyp.f.

 

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