Dust Off The Duster

Nach vielen Jahren beruflich subventionierter Automobilität kam ich unlängst in die Verlegenheit mich um ein eigenes KFZ zu bemühen. Was tun? Dabei gibt es wenig harte Anforderungen an unser Familien- Gefährt, die jedoch dem im Landleben notwendigen Pragmatismus geschuldet sind.

  • Allrad, am Besten mit Sperre.
  • Anhängerkupplung.
  • Sitzheizung für den winterlichen WAF.
  • Ersatzrad in Fahrbereifung.

Wenn der Unterhalt auch noch günstig wäre, dann wäre das toll und irgendwie soll der Wagen ja noch eine Weile durchhalten, da wir im täglichen Leben tatsächlich darauf angewiesen sind. 

Bei der Suche nach Gebrauchten mit Allrad wird die Luft zügig dünn und wenn es dann noch ein sparsamer Diesel sein soll, dann ist das Angebot an Übersicht fast nicht zu übertreffen. Im Budget von ca. 20.000,- EUR sind dann viele einschlägige Kandidaten wie der Skoda Jeti oder VW Tiguan entweder fünf Jahre oder älter und haben durch die Bank hundert und mehr tausend Kilometer abgespult. Also durch die Bank ein Zustand in dem man nicht unerhebliche Betriebsrisiken mit erwirbt.

20.000,- EUR für frisch gekaufte Betriebsrisiken?

Denk mal scharf Nach, Frank! Nein. Die Idee des automobilen Downsizing stand bei mir schon eine Weile auf der Agenda und neben einem gewissen Faible für Autos, das auch mir nicht Fremd ist, steht irgendwie zunehmend doch die Relation im Vordergrund. Ein Auto muss nicht unbedingt den Gegenwert einer Eigentumswohnung repräsentieren, eher im Gegenteil.

Und so stand ich nach einer Weile einmal mehr beim Renault Händler vor einem Duster. Warum nicht ein Rumänisches Billig- SUV? Die Konfiguration ist recht simpel. Pro Ausstattungs-Linie gibt es eine Hand voll Extras und das war es. Die obige Wunschliste katapultiert einen dann knapp unter die Top- Ausstattung, aber von ausgesprochenem Geiz war ja nicht die Rede. Wir wollen ja lange Freude an dem Auto haben. Und trotz all der Annehmlichkeiten passt der Wagen dicke ins Budget. Ganz dicke.

Mittlerweile sind zwei Monate vergangen und die ersten 2000 Kilometer sind auf der Uhr. Zeit für ein erstes Fazit:

Geil. Das Auto macht Spaß. Und es kann was. Der Winter hat mir den Gefallen getan und die diversen Notwendigkeiten gleich einmal auf die Probe gestellt. Ich komme ohne mich allzu sehr zu verbiegen auch bei Sauwetter und Scheewehen ohne zu schippen nach Hause.  Jedenfalls mal bei dem Wetter, was bei meinem Zuhause öfter mal anliegt und bei dem ich bei BMW öfter und bei Audi ab und zu die Schippe bemühen musste. Sehr gut. Beim Blitzeis dieser Tage musste dann auch die Differentialsperre mit ran, aber danach ohne ein Wackeln oder Zittern weiter, im Gegensatz zu nahezu allem anderen, was uns auf der Straße begegnete.

Wenn der Wagen eins ist, dann robust. Man muss sich dann wieder ein bisschen angewöhnen die Türen zu knallen, damit sie auch zu sind. Am Lenker spürt man auch dass man arbeiten darf. Aber alles in allem vermittelt das wieder etwas mehr unverfälschtes, nicht so weich gespültes Fahrvergnügen.

Allerlei Annehmlichkeiten sind im Preis mit drin, auch wenn sie nicht gefordert waren. Viele davon pfiffig gelöst und beim einschlägigen Mitbewerb Aufpreis- pflichtig. Das MP3 – USB fähige Radio mit Freisprecheinrichtung, die Klimaautomatik, zahlreiche nützliche Fächer zum Verstauen von allem Möglichen nur um mal ein paar Stichpunkte zu nennen. Vieles davon wirklich auch pfiffig gelöst. Die Packfächer alleine im Kofferraumboden sind bemerkenswert und da könnten sich deutlich teurere Limousinen mal eine Scheibe davon abschneiden.

Einzig die Sitze …

Sollte ich im Lotto gewinnen und mir einen automobilen Traum erfüllen, dann würde ich wieder den Duster nehmen. In diesem Falle dann zum Tuner fahren und mir schöne Recaro Sitze einbauen lassen. Ansonsten ist der Wagen erste Sahne.

Bisher fällt mir nichts ein, was ich ansonsten an dem Auto vermissen würde. Dacia rules.

Kyp.F.

 

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