Über Kaffee

Lebenselixier – das letzte verbliebene Laster. Damit ist eigentlich alles gesagt und man findet auch schnell eine Menge Gleichgesinnte. Mit diesen lässt sich dann über die Vor- und Nachzüge einschlägiger Vollautomaten, Nespresso und Pads und sonst noch was trefflich diskutieren.

Für mich ein weiteres Beispiel für einen Hype aus dem ich aussteigen kann. Kaffee gleich aus welcher industriellen Herstellung wird heute typischerweise mit viel zu hohen Temperaturen viel zu schnell geröstet. Nachdem im Schnelldurchlauf also der Kaffee irgendwie unter Erhaltung viel zu vieler Bitterstoffe genießbar gemacht wurde, darf er dann nach der Kaffeeverordnung noch bis zu 20% Fremdsubstanzen enthalten. ….

Das bietet sich an, da beim Rösten Zelluslose- artige Abfälle entstehen, die man nachdem diese im Röst- Vorgang ausgeblasen wurden, gerade wieder beimischen kann. Hervorragend. Was das ausmacht, kann jeder mit einschlägigem gemahlenem Kaffee und einer Kaffee- Presse ala Bodum selbst ausprobieren. Der dabei entstehende Schaum ist bei Kaffee ohne Beimischungen satt braun. Je mehr Füll- Material untergerührt wurde, um so heller wird dieser.

Davon dass man diesen industriellen Kaffee nach seiner Herstellung portioniert und in kleine Alu- Päckchen packt, wird der Geschmacksanteil der Bitterstoffe zwar vielleicht erträglich, aber man braucht sich Umweltgewissens- technisch von keinem Menschen der bei jeder Tasse Kaffee ein Alupäckchen in den Müll wirft das Porschefahren verleiden zu lassen. Und ich fahre KEIN Porsche, werde das wohl auf absehbare Zeit auch nicht tun.

Was also tun? Wie röstet man richtig? Langsam- 10-12 Minuten- bei niedrigen Temperaturen sind notwendig um alle Bitterstoffe im Kaffee abzubauen. Das machen typischerweise kleine Kaffee- Boutiquen die man mit wenig Suchen im Netz auch findet. Meine Nächste ist eine kleine Rösterei in Bingen. Diese bietet sich auch an um einmal verschiedenste Arten oder auch Röstungen aus zu probieren – ein Cafe ist dort inklusive.

Ich für meinen Teil versorge mich gerade weitestgehend mit Mueseums- Kaffe aus Neuerkirch. Dort steht seit 2010 im kulturhistorischen Museum, ja sowas gibt’s dort, die Röstmaschiene der alten Kaffeerösterei Palm aus Kastellaun. Diese wurde in liebevoller Kleinarbeit und mit tatkräftiger Unterstützung auch des Herstellers wieder aufgemöbelt und wird jetzt vom Museumsverein zu verschiedensten Gelegenheiten betrieben.

Dieser Kaffee ist dann tatsächlich dem, was qualitativ, lecker, fair gehandelt und ökologisch vertretbar ist, so nahe wie kaum ein kommerziell erhältliches Produkt.  Dieser Kaffee wird hier im Haus ganz klassisch im Porzellan- Filter aufgegossen. Die Investition in eine neue Kaffee- Mühle, mit der man doch auch etwas feiner mahlen kann, hat sich geschmacklich noch ausgesprochen gelohnt.

Über kleine manuelle Siebträger- Maschinen, Druck und Dampf, poste ich ein Andermal.

kyp.f.

 

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