Der geneigte Leser hat ja sicher meinen Enthusiasmus an dieser Stelle für Star Citizen von Chris Roberts verfolgt. Und während Dieser von Rekord zu Rekord eilt, mag der falsche Eindruck entstanden sein, dies sei das einzige erfolgreiche Schwarm- finanzierte Projekt.
Dem ist nicht so und ich möchte heute einige Ausblicke auf andere ebenfalls vergleichsweise erfolgreiche Projekte geben. Alle verfolge ich mit nicht viel weniger Enthusiasmus, die aber nicht eben den so unglaublich großen “kommerziellen” Erfolg teilen und in ihren Finanzierungsmodellen etwas traditioneller vorgehen (müssen).
Es schließen mittlerweile diverse Studios ihre Finanzierungslücken mit der Crowd und ganz nebenbei entwickelt sich eine Cross- Funding Szene in der sich Projekte gegenseitig vorstellen und auch “Perks” – Goodies im einen Spiel nach einem erfolgten “Pledge” in einem anderen Projekt zur Verfügung stellen, Cross- Promotion vom Feinsten.
…
Highlight der Woche eine Hightech- Armbrust in Star Citizen, so man denn eine Pledge in Lord Britishs aka Richard Garriott “Shroud of the Avatar” macht. Mr. Garriott ist auch kein unbekannter, zeichnet er sich doch seit Anbeginn der Computerspielezeit für das Ultima Universum verantwortlich. Da beide Herrschaften Briten und Urgestein der Computerspiel- Welt sind, kann man getrost davon ausgehen, dass sie sich kennen und gegebenenfalls auch schätzen.
Und so fort … hier eine Liste der Projekte die ich derzeit auf dem Radar habe und die ich ausnahmslos recht gelungen finde:
- Elite: Dangerous
- Kingdom Come: Deliverance
- Limit Theory
- Planetary Anihilation
- Satellite Reign
- Shroud of the Avatar
- Star Citizen
- Torment: Tides of Numenera
- Wasteland 2
Diverse davon tauchen auch in Chris Roberts bemerkenswertem Talk zum Thema “PC Gaming” anlässlich der GDC in Austin 2013, auf und dienen als Beispiele für ein erfolgreiches Funding – auch wenn die meisten davon nicht vollständig auf Label oder Publisher verzichten können – Zur vollständigen Crowd- Finanzierung gehört leider etwas mehr:
Der wesentliche Punkt ist, vermeintlich uninteressante Genres tauchen wieder aus der Versenkung auf, da eben doch eine große Fan- Basis an PC Spielern vorhanden ist um den meisten Projekten Erfolg zu bescheren. Die Fixierung der Publisher auf Consolen- Titel mit Millionenauflagen wird zwar erklärt, deutet aber eben auch eine Konsolidierung des Marktes im Einheits- Brei der Sequels großer Titel an, welche im Grunde den eigenen Standards auf Dauer nicht genügen können.
Schlimmer: Der Erfolg einiger Mobile Apps, die in endlosen Aufgüssen einem recht simplen Belohnungs- System folgend viral mobil und in Social Media verbreitet werden und mit astronomischen Gewinn- Spannen locken, entziehen dem Markt für hochwertige elektronische Unterhaltung weiter Entwicklungs- Budget.
Vor dem Hintergrund ist Crowd- Funding für engagierte Studios / Individuen die noch an das Besondere einiger PC- Spiele- Sparten glauben, oder fest davon überzeugt sind, das Mittel der Wahl eine Finanzierung für vermeintliche Nischenprodukte zu realisieren. Mehr noch – ein konsequentes Umsetzen der Idee, wie es CR gelungen ist, entbindet die Entwickler von allen vermeintlichen Zwängen der Branche und gibt ihnen ungeahnte gestalterische Freiheit. Einige Studios benutzen Crowdfunding als festen Bestandteil in ihren Finanzierungs- Strategien, wie zum Beispiel inXile entertainment.
Demgegenüber: nur wenige der oben Genannten nehmen sich tatsächlich die Freiheit, sich ausschließlich nach eigenem Gusto zu entwickeln – Die Zeitachse zur Fertigstellung leidet meist darunter und man muss sich schon gehörig viel Geduld aufsparen um mit der Ungeduld einiger Foristen um zu gehen.
Unabhängig davon: In den oben aufgezählten Beispielen finden sich beliebige Aspekte herausragender technologischer Meilensteine im “PC- Gaming”. Mit den technischen Möglichkeiten der 7xx GTX Generation Grafikkarten, erschwinglichen Gigabytes an Hauptspeicher, SSD Systemplatten und einer Vielzahl an CPU Kernen, bietet der PC heute eine Plattform die so in ihren Möglichkeiten vor nicht allzu langer Zeit noch nicht vorstellbar war. Das sollte nicht ungenutzt bleiben.
Alles in allem Meilensteine in den Erweiterungen der Grafikengines, Unterstützung von Peripherien – allen voran Oculus Rift -, Procedural Generation … Es lohnt sich die einschlägigen Videos auf Youtube zu konsumieren. In diesem Sinne hier noch ein Weiteres meiner persönlichen Highlights, der sehr bemerkenswerte Trailer zu Elite Dangerous:
kyp.F.