Tourtipp: Wilhelmshaven Südstrand

Unlängst hat es mich in einen Luftkurort an der Nordsee verschlagen. Jetzt ist ja Ostfriesland zum erholen sehr gut, aber manchmal wird Deich und Watt und Schaf auch langweilig und man sehnt sich nach touristischer Unterhaltung.

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In Wilhelmshaven wird man am Südstrand fündig. Hier drängen sich auf kurzer Distanz Nationalparkhaus, Promenade, Aquarium und nicht zuletzt das Marinemuseum aneinander. Zur Winterzeit verbringt man hier leicht den ganzen lichten Tag.

hdr-wilhelmshaven-04-kInsofern kann ich einen Besuch nur empfehlen. Vom dach des Nationalparkhauses ergibt sich dann auch ein schöner Rundblick, einschließlich der Kaiser Wilhelm Brücke, die ihres Zeichens ein Pionierstück deutscher Ingenieurskunst und seinerzeit die größte Drehbrücke hierzulande war.

Zumindest den Besuch in Marinemuseum und im Nationalparkhaus kann ich aus eigener Anschauung empfehlen.

Das Nationalparkhaus glänzt vor allen Dingen mit den plastinierten Überresten des vor Baltrum gestrandeten Wals und einem Krabbenkutter.

hdr-nationalparkhaus-02-kDer Wal beherbergt, im Gegensatz zu anderen Gerippen seiner Art auch noch Teile von Lunge, Herz und Geschlecht die alle auf ihrer Art und Weise jeweils recht beeindruckend sind. Auch auf Video werden die physiologischen Vorgänge eines langen und tiefen Abtauchens auf unter 1000 Meter erklärt und selbst wenn man das anderen Ortes schon einmal erklärt bekommen hat, ist das Herumlaufen im Brustkorb des Wals und das hautnahe begutachten der dabei im besonderen beteiligten Organe, schon etwas sehr besonderes.

hdr-nationalparkhaus-01-kIm weiteren Verlauf des Besuchs dreht sich die Ausstellung dann um das Watt, seine Bewohner und nicht zuletzt um deren ökonomische Nutzung. Das ist alles in allem nicht nur schön weil natürlich das Auskommen der Fischer mit dem Wohlbefinden der Seehunde kollidiert, aber ich finde die Darstellung ausgewogen und man geht nachdenklich heraus und nimmt die Landschaft danach auch bewusster wahr.

Der Besuch im Marinemuseum, gut man muss sowas mögen und ich behaupte mal die Deutsche Interpretation des selben ist hier auch zurückhaltender als zum Beispiel das unserer niederländischen Nachbarn, ist meinem Eindruck nach vor allen Dingen geprägt durch die Rundgänge auf den Schiffen.

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Allen voran der Lenkwaffenzerstörer Mölders beeindruckt natürlich auf ganzer Länge.

Geschickt steigt man eigentlich zuerst in ein UBoot – U10, netterweise durch die Top Luken, was ich alleine schon sehr beeindruckend finde – und man erlebt die Enge und die doch archaisch anmutende Technik aus erster Hand. Alles in allem ein bisschen resoluter als die Museumsgeschwister NL Tonijn oder USS Blueback – die dann doch wenn nicht kalendarisch, so doch in der Ausführung deutlich moderner sind.

hdr-marinemuseum-04-kDanach führt einen der Weg über den Mienensucher Weilheim der Insbesondere mit der irgendwie auch ziemlich Konservendosen- artigen Brücke und den Tauchluken beeindruckt.

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Highlight ist dann der Rundgang auf der Mölders, bei der man geschickt außen am Schiff bis zur Brücke “aufsteigt” und dann das ganze Schiff hinab über mehrere Decks hinunter geführt wird.

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Dabei erhält man neben den eher erwarteten Aspekten wie Brücke, Operationszentrale und Funkraum auch Einblicke in die eher für das tägliche Leben der Matrosen wichtigen Dinge wie Messe, Koijen, Kiosk oder auch Krankenstation.

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Spätestens in den Waschräumen wird klar, dass das Schiff ein amerikanischer Bauart war und angelehnt an die Charles F. Adams Klasse der US Navy eben dort in Auftrag gegeben wurden. Dessen bewusst fallen hier viele Aspekte auf, die sehr durch diese konstruktive und operative Nähe zum großen Bruder geprägt waren.

Alles in allem ein sehr beeindruckender Besuch, der zumindest einen vagen Eindruck davon vermittelt hat, was ein Leben bei der Marine wohl ausmachen mag.

kyp.f.

 

 

 

 

 

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