Letzte Woche durfte ich die wunderbare Comedienne Caroline Kebekus auf ihrer Pussy Terror Tour bewundern. Abgesehen davon, dass Caroline einfach eine tolle Frau ist, war das erst einmal Kurzweil vom Feinsten. Ich wüsste nicht wann ich das letzte Mal so sehr gelacht habe. Punkt. Aus. Um.
Eigentlich braucht man nicht wirklich weiter schreiben. Jeder der neugierig ist soll hin gehen und sich selbst ein Bild machen. Jetzt ist dies ein Blogg und ich schreibe eben doch – vielleicht nicht über das Programm selbst sondern vielleicht über das Drumherum und den nachhaltigen Eindruck den die junge Frau vermittelt.
Das erste was mir auf gefallen ist, war dass ich mich als Mann ein bisschen alleine gefühlt habe. Vielleicht nicht wirklich einsam … sicher nicht. Aber ganz subjektiv wurde der Vortrag von viel mehr Frauen als von Männern besucht. Die Frauen Grüppchen waren eindeutig in der Überzahl – wenn man von einem vermutlichen Jungesellenabschied einmal abgesehen – überhaupt davon reden kann, dass Männer- Gruppen anwesend gewesen sein sollten. Sicher viele Pärchen aber eben auch viele “beste Freundinnen” oder gleich ganze Cliquen Mädels.
Jetzt ist die Comedienne ja aus Funk und Fernsehen bekannt und sie nimmt sich ja auch Frauen Themen an. Sicher will sie provozieren, was ich bewundernswert kompromisslos und toll finde, aber dahinter steckt ja auch ganz klare Kritik an herrschenden Verhältnissen. Man kann nur Dinge spitz aufs Korn nehmen, die sich auch so sehr manifestieren, dass sie sich aufs Korn nehmen lassen. … Sollte sich jeder der sich angegriffen fühlt mal im Hinterstübchen aufgehen lassen.
Insofern habe ich mir vorher schon die Frage gestellt ob Caroline nicht einfach Alice Schwarzer 2.0 ist … oder von mir aus auch 3.0. Das Programm ist progressiver moderner Feminismus vom Feinsten. Hier werden Gender Problematiken aufgefahren, in den subtilsten alltäglichen Situationen, nur um dann eben spitz und kompromisslos zerlegt zu werden.
Das muss man nicht mögen. Allerdings finde ich es wunderbar. Weil Bier- ernst kommt man mit den Themen ja auch nicht wirklich weiter. Vielleicht ist das ein oder andere Bild auch extrem – aber ganz ehrlich – wie will man in unserer medial übersättigten Welt denn noch wirklich eine breite Gruppe erreichen. Sicher nicht indem man konziliant vermittelnd weich spült.
Vor dem Hintergrund bewundere ich Caroline auch für ihren Mut zu Provokation – alles was man liest und hört, überschreiten diejenigen deren Attitüde den Anlass für das Korn auf das sie genommen wird, bieten, oft und weit die Grenze des guten Geschmacks, wenn es darum geht hier Missfallen zu äußern. Ich finde es tapfer von Caroline, aufrecht stehen zu bleiben, ihrer Linie treu zu bleiben, diesen Gegenwind als das was er ist, nämlich die Bestätigung, dass Provokation notwendig ist, hin zu nehmen und das was ihr dort entgegen gebracht wird auch zu ertragen.
Das ist nicht selbstverständlich und insofern Hut ab. Aus meiner Sicht zeigt sich hier was für ein wunderbarer Mensch am Werk ist, der unserer Gesellschaft schonungslos den Spiegel vorhält. Weiter so. Bitte!
Kyp.F.