#FogComputing

Lange habe ich das eher als Witz in irgendwelchen meiner Ansprachen an Technologie- verweigernde Gremien verbaut. Eine Cloud die nicht ans fliegen kommt, bleibt Nebel!  #FogComputing also.

Heute schnurrt auf LinkedIn also eine Headline mit #FogComputing vorbei. Kein Witz und kein Galgenhumor ist also flach genug, als das nicht irgendwer doch ein Produkt daraus machen würde. Ich hätte es als Witz verstanden, wenn es nicht dem sonst um Strategien nicht verlegenen Intel IT Center entsprungen wäre. Der sich dahinter verbergende Artikel ist dann tatsächlich ernst gemeint. Ich falle von meiner Sitzgelegenheit.

Hierin dreht sich alsbald alles um das Internet der Dinge = IoT, oder im deutschen Sprachgebrauch Industrie 4.0. Es ist die Rede von Fog Nodes sowie Fog Data Services und man kommt schnell zu dem Punkt, dass der Fog das technische Bindeglied kleiner, möglicherweise mobiler und mehr oder weniger autonomer Gerätschaften sein soll bzw. diese dann auch mit den höher liegenden Cloud Services einschlägiger Software Anbieter verbinden soll.

Das wiederum deckt sich zum Beispiel mit Microsoft IoT Strategie, die wiederum den zentralen Azure Dienst im Rechenzentrum für alle möglichen Anwendungen sieht. Der Dienst stellt Meta- Algorithmen bereit, die ansonsten ineffiziente Analysen ermöglichen sollen und vieles mehr.

Und hier schließt sich der Kreis. Mein aktueller Eindruck ist, dass zwar viele Daten erhoben werden und entweder unstrukturiert dezentral vorliegen oder schlimmstenfalls gleich im /dev/null verschwinden, aber eine Strategie bzw. auch wirklich wegweisende Ideen, was man mit diesen Daten an zu stellen hat, fehlen allen beteiligten.

Und statt den entsprechenden Kunden / Industrie- Unternehmen diese Visionen an zu bieten, übertrifft sich die Branche gegenseitig mit nebulösen (Achtung – #FogComputing Kreis geschlossen) Angeboten diese Daten erst einmal ab zu ziehen und irgendwo auf der Seite weg zu speichern. Wir wissen zwar nicht was wir damit machen, aber Hauptsache wir legen erst mal unsere Hand drauf, egal wem sie gehören.

Nach etwas mehr als einem Jahr Beschäftigung mit der Materie, habe ich den Eindruck, man sollte eher in das neue Berufsfeld Data Scientists investieren. In Menschen deren Phantasie und Kreativität dahin reicht, aus den Datenschätzen auch valide Aussagen zu destillieren. Diesen Data Scientists – und erste Stellen- Angebote hierzu bevölkern auch das Netz –  stellt man dann erst einmal mit Big Data Methoden die Datenpools zur Verfügung auf denen sie operieren können, Erfahrungen sammeln und Methoden entwickeln auch tatsächlich Mehrwerte aus den Datensümpfen zu ziehen.

Denn eins ist klar, die Big Player der Daten- erzeugenden Seite, klassische Industrie Unternehmen, wissen auch auf welchem Schatz sie sitzen und sie werden einen Teufel tun und diesen verschenken oder auf andere Weise öffentlich zugänglich zu machen, so dass am Ende der Mitbewerb die qualitativ hochwertigen Aussagen erhält und sich Vorteile verschafft.

Diese Perspektive fehlt mir zur Zeit in allen der ominösen #FogAngebote die Industrie 4.0 in die Cloud bringen sollen. Klar, da lässt sich mehr Geld drucken. Aber Irgendwo fehlt mir hier der Sinn für Realität und sollte das mit der Industrie 4.0 oder dem Internet der Dinge was werden, dann sollte zunächst einmal die dezentrale Seite so sinnhaft gestaltet werden, dass der #Fog abhebt. Darüber wie man darauf aufsetzend Mehrwerte auf einer dann von mir aus in der Cloud befindlichen Metaebene schafft und  Erkenntnisse destiliert die man allen teilnehmenden Unternehmen wiederum zur Verfügung stellt, sollte man dann nach denken, wenn die Basis Arbeit erledigt ist.

Dass das Thema von den selben phantasielosen Marketingabteilungen kommt, die Hyperkonvergenz noch nicht begriffen haben, obwohl die notwendigen Produkte in ihren Regalen schlummern, Produkte die nur auf die notwendige innovative Art und Weise miteinander zusammen gebracht werden müssten. Das ganze ja angeblich nur weil der Markt es nicht braucht, das will mir nicht in den Kopf. Letzteres beruht meiner bescheidenen Meinung nach ausschließlich auf Beratungsdefiziten. Der Markt versteht eure Produkte nicht unbedingt einfach so und wenn ihr sie nicht so erklärt, dass der Markt sie auch mal versteht, dann wird das nix. Und wenn es um innovative Konzepte geht muss man auch diese erstens erst einmal selbst verstehen und zweitens dann auch wettbewerbsfähig transportieren können. Dann wird das mit den dafür notwendigen Produkten auch wieder etwas.

Wieso diese Defizite beim Thema IoT plötzlich weg sein sollen, ist mir schleierhaft. Und wieso das eine Buzzword gerade  besser sein soll als das andere, verstehe ich noch viel weniger.

Das sind jedenfalls bis auf Weiteres meine 2ct.

Kyp.F.

[Edit- p.s.:] Der Haken an den Data Scientists ist ja schließlich, dass man erst einmal in Menschen und deren Know How investieren muss, ohne zu wissen wie man diese in eine Dienstleistung verpackt. Und diese Dienstleistungen verkaufen sich ungleich schwerer als Kisten oder ein bunt blinkendes Internetportal. Und wieso verkaufen sich diese Dienstleistungs- Stunden so schwer? Ist ja bei SAP komischerweise nicht so ein riesen Thema. Stimmt! Weil keiner so genau weiß was die Data Scientists machen sollen …

Ein Schuft wer böses dabei denkt.

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