Stunde der Wintervögel

Wie jedes Jahr, jetzt schon zum 8. Mal, hat der NABU zur Stunde der Wintervögel auf gerufen. Ich weiss nicht genau zum wie vielten male ich mit mache, aber ich bin schon eine ganze Weile mit dabei. Liegt kein Schnee, war es bisher ein eher undanbares Unterfangen … so ging ich dieses Jahr auch wieder mit verhaltenen Erwartungen in meinen Dienst am Artenschutz.

So oder so finde ich es wichtig, gerade bei solchen Veranstaltungen mit zu machen. Neben den vielen gefühlten Aufs und Abs in der uns umgebenden Natur hiflt das einfach ein bisschen mehr Realität in die Diskussion zu bringen und dafür muss man nicht unbedingt den eigenen Kopf verlassen.

Wie immer habe ich einige unerwartete Überraschungen erlebt.

Einige der scheinbar Bundesweiten Trends, gab es dabei auch gleich im heimischen Garten zu beobachten. Kohlmeise und Blaumeise sind im Aufwind. Der Kernbeißer hat schwer zu gelegt und ich habe gleich ein Pärchen zum ersten mal überhaupt gesehen. Auch ein Kleiber hat sich als Premiere zu uns verirrt. Vermisst habe ich dagegen meine Rotkehlchen. Grün- und Buchfinken konnten sich auch nicht so durch setzen wie sonst. Dafür hat ein Schwarm Stieglitze unseren Garten als Winterquartier aus gesucht.

Außer einem Eichelhäher, ebenfalls Premiere, haben alle anderen Rabenvögel ausgerechnet während der Zählstunde Betriebsausflug gehabt. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, daß sie weit weg waren. Dafür hört man sie zu gut.

Beobachtet habe ich tatsächlich wieder an unserer Futterstelle. Hier bieten wir in mittlerweile elf Röhren Körnerfutter – also Sonnenblumenkerne, Erdnüsse und Meisenknödel an. Die Tatsache, dass sich über 80 Vögel eingefunden haben zeigt schon, dass es auch angenommen wird. Ich bin mir dabei der Kontroverse rund um die Winterfütterung tatsächlich bewusst. Für mich persönlich liegt die Antwort dabei ganz klar auch auf Seiten der Fütterung – Schutz steht ohnehin außer Frage und wird benötigt – aber im naturnahen Raum sehe ich auch an der Futterstelle tagtäglich wie der Selektionsdruck steigt und die intensive Landwirtschaft Rückzugsräume und Nahrungsquellen der Vögel nimmt.

Die Rückkehr eher seltener Vögel an die Futterstelle zeigt mir, dass es eben nicht mit der natürlichen Auslese getan ist. In Darwins Betrachtung kam der Mensch mit seiner massiv Landschafts- Verändernden Lebensweise nicht vor und der Artendruck steigt bei den nicht Kultur- folgenden Spezies. Insofern finde ich es mehr als legitim hier auch Angebote zu machen. Wenn Kulturnahe Arten hier vor allen Dingen Nutznießer sind, dann ist das allenfalls schmückendes Beiwerk.

Die Sichtung von Arten die man bis dahin nur aus dem Buch kannte, macht dagegen wirklich große Freude.

In diesem Sinne. Kyp. F.

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