#Reboot

Im November habe ich ja schon einmal von Juicing geschrieben. Seither gingen doch sehr regelmäßig Säfte durch den Gang und ich habe regelmäßig unregelmäßig Mahlzeiten durch Saft ersetzt. Zeit für die Nächste Stufe, einen Reboot.

Die einschlägige Literatur sagt, ein Reboot von sieben bis zehn Tagen reicht eigentlich um raus zu kriegen, was einem so blüht. Da ich das Frustrationspotential in Grenzen halten wollte und auch die Erfahrungen eines Heilfasten von vor acht oder so Jahren noch nach hingen, erstmal die Entscheidung für sieben Tage. Pfiffiger Weise kam auch die Idee das über Weihnachten zu machen, was man nicht zu nimmt, muss man auch nicht wieder ab nehmen. Eigentlich müsste ich alleine hierfür zweieinhalb Kilo auf die Bilanz drauf rechnen.

Ein Reboot ist dabei eine Gemüsesaft Kur aus ausschließlich frisch gepressten Gemüsesäften. Ca. 20% Obstanteil sind ok, damit man auch an den Rezepten ein bisschen feilen kann. Ergänzend sollte man viel Wasser oder Tee trinken, da sich durchaus Entgiftungsprozesse melden, die auch das Bedürfnis Wasser lassen zu müssen, stark fördern. Außerdem bietet sich ein halber Liter Kokoswasser am Tag an um bei den Elektrolyten zu unterstützen.

Sei es drum. Ich bin dem Rat gefolgt, mir eine Auszeit zu gönnen und wir sind allen Fährnissen aus dem Weg gegangen und haben uns eine Bleibe an der Nordsee gebucht. Erfahrungsgemäß ist man bei so etwas schon mal schlecht gelaunt oder will seine Ruhe oder … oder … . Den Entsafter haben wir eingepackt und mitgenommen und auch einen recht ausgiebigen Vorrat an Gemüse ein gepackt. Viel Kohl, sehr viele Möhren, viele Gurken, Wirsing, Fenchel, Tomaten und noch einiges anderes um ein bisschen Varianten rein zu bringen. Alles in allem kamen dann tatsächlich die bekannten und auch angekündigten Phasen, die einen Einstieg in so eine Kur eher schwer machen, ziemlich schnell.

  • Erster Hunger
  • Entzug von Zuckern und Kohlenhydraten
  • Entzug von Koffein.

Erstaunlicher Weise gingen sie auch schnell vorüber. Ein Trick bei “Gemüsesaft” ist dabei durchaus, diesen auch in den Tagen vorher schon gelegentlich mal zu sich zu nehmen, den ein oder anderen Kaffe aus zu lassen oder gleich die ein oder andere Mahlzeit mit Saft zu ersetzen. Insofern konzentrierten sich die schlechten Tage auf Tag zwei und drei … bzw. das verbleibende Kopfweh, ließ sich durchaus auf “zu wenig trinken” zurück führen und eigentlich immer mit einem Glas Kokoswasser beseitigen. Der nagende bleibende Hunger, an den ich mich vom Heilfasten erinnerte, der blieb erstaunlicher Weise aus und auch der Verdauungstrackt wurde nicht so leer gefahren, wie ich das im Hinterkopf hatte – ein Umstand der die Rückkehr zu fester Nahrung auch sehr vereinfacht hat.

Auf der Plus- Seite dagegen einige erstaunliche Dinge. Es geht damit los, dass die Gemüsesäfte ganz anders schmecken. Nach drei Tagen schmeckt selbst wässrige Gurke intensiv. Neben dem Geschmackssinn erklimmt auch der Geruchssinn völlig ungeahnte Höhen. Ein Spaziergang durch eine Fußgängerzone mit durchschnittlicher Restaurant- Ausstattung wird zur Qual, weil man riecht worauf man gerade alles verzichtet. Am Tag fünf kommt unerwartet die Energie zurück und man möchte trotz des Saft- Fastens eigentlich ganz normal den Tag verbringen. In meinem Fall war diese Phase auch von ganz wilden Träumen begleitet – aber wer weiß, vielleicht lag das auch am Urlaub. Alltagswehwehchen, wie Kopf- oder Rücken- Schmerzen verändern sich rapide bis hin zu völliger Entspannung.

Gerade das Geschmacks- Thema hat es dabei sogar in sich. Das kommt der Wahl der Saft- Rezepte durchaus sehr entgegen. Auch wenn o.g. Buch durchaus eine Menge Vorschläge mit bringt – der eigenen Experimentierfreude sind keine Grenzen gesetzt. Und am ende schmecken die meisten Mixturen sogar irgendwie gut. An Tag zwei fangen wir an ein Safttagebuch zu führen, in dem wir die wiederholbaren Säfte protokollieren. Die Idee zu einer Negativliste wäre logisch, wollte aber nicht so recht verfangen. Mein Highlight:

  • 1 Kg Möhren
  • 2 Paprika (rote oder gelbe)
  • 2 bis 3 große Orangen – alternativ Äpfel
  • optional 1 Zitrone

Der Möhren- Paprika- Obst Saft geht immer.

Die Säfte sollte man so 4 bis 5 Mal am Tag zu sich nehmen, was ich nicht jeden Tag geschafft habe – und dabei werden pro Saft- Mahlzeit 600- 725ml empfohlen. Wenn man das durchhält kann man eigentlich gar keinen Hunger kriegen.

Alles in Allem lässt sich nur erahnen was eine längere Kur an dieser Stelle bewirkt. Tatsächlich freue ich mich nach sieben Tagen auf mein erstes festes Essen, aber die Vorstellung weiter zu machen war bei Weitem nicht so erschreckend wie beim Heilfasten.

Dann nach der Heimkehr der Gang auf die Waage – 4.5 Kilo abgenommen in sieben Tagen. Das hätte ich mir so nicht träumen lassen. Da sich die negativen Auswirkungen eher in Grenzen halten und bei Weitem nicht so ins Gewicht fallen wie die Positiven, werde ich hier sicher noch einma Weiter machen.

In diesem Sinne, Kyp. F.

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