Veganes Leben im Hunsrück : die Messe

Unlängst – genauer am 11. September – gab es auf dem Hunsrück die Gelegenheit sich über Veganes Leben zu erkundigen. Als familiär integrierter anonymer Veganer – ich nehme mir immer mal vor den nächsten Tag vegan zu leben, während andere da echt gesundheitliche Vorteile spüren, wenn sie vegan sind, dachte ich mir “gehste mal mit”.

Was ein Fehler. Ich dachte tatsächlich naiv wie ich bin, es ginge um Ernährung aud einer veganen Messe.

Weit gefehlt. Die Hälfte der Ausstellungsläche wurde von Propagandavereinen in Anspruch genommen die wahlweise einzelne Tiere, oder alle oder überhaupt alles Alternative retten wollten. Dann kam ein ganzer Schwung Ausstellung der mich davon überzeugen wollte, dass unser hervorrangendes Hunsrücker Trinkwasser – immerhin das am stärksten kontrollierte Lebensmittel der Republik – nicht nur gefiltert gehört (was ich irgendwie noch ein bisschen einsehe) – sondern auch nur dann genießbar ist wenn man es durch bunte Kristalle beleuchtet hat. Oder so ähnlich.

Wahlweise ging es um die Vegane Unterbringung der Haustiere ???

Also alles in allem zwei Drittel der Ausstellungsfläche Gehirnwaschung. Wir haben tatsächlich 5,- EUR Eintritt investiert um uns pausenlos zudröhnen zu lassen, was für “scheiss Leute” wir eigentlich sind.

Da waren die veganen Körperpflege Produkte schon eine Erleichterung und die machen bei veganem Lebensstil ja noch irgendwie Sinn.

Das was mich vielleicht gereizt hätte, mich im Rahmen veganer Lebensführung auch mal praktischen Dingen zu widmen, in der Art was ich wann wo wie beschaffen kann um mich zum Beispiel abwechslungsreich und gesund zu ernähren, das kam dann schon ziemlich zu kurz.

Die drei Dinge die mich dann doch an der Stelle gefreut haben:

  • von Hanni : mit Maria und Johanna, zwei junge Frauen aus der Region die lokale Hafermilch in Flaschen in den Markt gebracht haben. Tolle Idee, tolles Produkt, die Barista edition dürfte ein bisschen weniger Eigengeschmack haben aber das ist jammern auf hohem Niveau. Weiter so Mädels, genau richtig – hätte ich jetzt aber nicht auf die Messe gemusst um davon zu erfahren, aber es hat mich sehr gefreut.
  • Petit Veganne : definitiv mein Highlight. Sympathische Franzosen aus Sarreguemines – also beinah noch lokal, jedenfalls nicht irre weit weg – die sich mit Käseersatzprodukten aus Cashew Nüssen beschäftigen. Nicht die ersten derartigen Produkte die mir unterkommen, aber mein Gott – bisher die besten. Wenn die Franzosen eins wissen, ist es wie man Käse macht, oder eben Käse- Ersatz. Ich hab mich durch die verschiedenen Frisch”käse”, sei es mediterran oder mit Kräutern, probiert. Durch den “Camembert” der wirklich schon sehr wie sein milchiges Pendant schmeckte. Durch etwas Blauschimmeliges, was genau so lecker war. Wirklich sehr zu empfehlen – und auch ein bisschen günstiger als die deutsche Konkurrenz.
  • Govinda : ist tatsächlich in Birkenfeld fast vor der heimischen Hasutüre … Als Hersteller veganer Lebensmittel haben sie natürlich eine breite Produkt- Palette. Aus meiner Sicht der Knaller sind die Berge von Konfekt – sei es Mango, Maronen, Kokos, Schoko, Marzipanesk … einfach alles Lecker. Oft fruchtig. Kalt- roh- verarbeitet, mit ziemlich hoher Qualität und schmeckt wie selbst gemacht. Unglaublich. Bei der ganzen Palette im Shop bin ich mir nicht so ganz sicher, ob nicht auch einiges zugekauft wird aber die Konfekte kommen vom Hunsrück. Vielleicht nicht die Mango darin und auch Kokos kann ich mir nur schlecht vorstellen. Aber es bleibt genug übrig und die Palette überzeugt.

Das waren dann aber auch die Highlights.

Wenn ich mir jetzt überlege, dass die Veranstaltung dem Veganismus Vorschub leisten soll, dann ist das eigentlich ziemlich dünn. Wenn dann noch Dreiviertel der dort verbrachten Zeit mit dem erhobenen Zeigefinger auf mich eingedroschen worden ist, dann muss ich mir die Frage stellen ob das Event dann nicht doch etwa am Ziel vorbei geht. Nächstes Jahr geht der Heiermann dann woanders hin, das brauch ich jedenfalls nicht mehr.

Vegane Angebote die man einfach in Anspruch nehmen kann wie Restaurants oder Cafes, waren übrigens gar nicht vorhanden um sich zu vermarkten. Nicht dass es sie hier gar nicht gäbe – wie das Haus Karrenberg mit seinen veganen Wochen oder das Cafe Maull. Und vielleicht hätte das ja auch mal dazu gedient, das Thema zu stärken.

Aber wer bin ich schon.

Kyp. F.

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