Gestern fahre ich aus Rheinböllen nach Hause und habe eine recht unverbaute Aussicht auf die aktuellen Windradbaustellen am Hochsteinchen. Das löst sehr zwiespältige Gefühle bei mir aus.
Allen Ernstes, ich habe nichts gegen Windenergie. Direkt vor meiner Haustüre blicke ich auf den Windpark Kirchberg der regulär bis zu 53MW Energie einspeist. Ich wohne also in unmittelbarer Nähe der viel gescholtenen großen Windräder und kann eine Menge Kritik nicht teilen. Weder die Geräuschbelastung noch die Beeinträchtigung der Fauna kann ich in meinem unmittelbaren Umfeld nach vollziehen. Im Gegenteil, gerade sind vier unrentable Windräder der ersten Generation zurückgebaut worden und belasten die Gemarkung nicht mehr.
Lange kam unser Strom von weit her und ich persönliche Blicke lieber auf die sich gemächlich drehenden Mühlen als auf einen Atommeiler, der selbst wenn er nichts mehr bringt nicht in vier Wochen verschwunden ist. Dabei stößt die aktuell hier im Landkreis genehmigte Leistung mit fast 400 gebauten, genehmigten oder in der Planung genehmigungsfähigen Windkraftanlagen durhaus in die Leistungsklasse eines veritablen Reaktors vor. Die vorgebliche “Zerstörung der Landschaft” empfinde ich nicht als solche, denn eine Naturlandschaft ist die Hochfläche des Hunsrück nicht mehr seit die Römer hier die Landwirtschaft kultivierten. Über kontroverser empfundene Baumaßnahmen mag ich mich hier an dieser Stelle dabei nicht weiter äußern, es gäbe aber genug Beispiele.
Eingedenk dieser Akzeptanz und der Durchdringung der Region mit Windmühlen, stören mich die aktuellen neuen Baustellen am Hochsteinchen vehement. Muss es eigentlich wirklich sein, dass wir jeden Quadratmeter zupflastern ?
Im Gegensatz zur Hunsrück Hochfläche ist der Soonwald ein zusammenhängendes und in weiten Teilen mittlerweile sehr nachhaltig bewirtschaftetes Biotop, in dem schon große Flächen als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind. Er ist in der engeren Wahl als Nationalpark ausgewiesen zu werden und eine entsprechende Umstrukturierung und Nutzungsänderung zu erfahren. Diese vom Land betriebene Initiative beisst sich doch aufs schärfste mit der vom Land genehmigten Flächennutzung.
Wie kann das sein ?
Da mag ich schon die INITIATIVE SOONWALD e.V. verstehen die mit allen Mitteln gegen die Windkrafttechnische Erschliessung des Soonwaldes kämpft, allein die in diversen Foren große Nähe zu grundsätzlichen Windkraftgegnern macht mir die Unterstützung schwer.